Günter Vogel Ehrendirigent

Ein Leben für Musik
1926 – 2013

Zuerst war das Instrument „Mandoline“ nicht hundertprozentig sein Fall. Doch mittlerweile sind 40 Jahre vergangen, seitdem Günter Vogel die Leitung des Mandolinenorchesters Frechen übernommen hatte.

Der gebürtige Sachse erlernte im Musikinternat Bad Schandau die Hauptinstrumente Violine und Gitarre sowie die Neben-Instrumente Klarinette und Saxophon. Die theoretische Ausbildung umfasste neben allgemeiner Musiklehre auch Kompositions- und Arrangementlehre. 1942 erfolgte das erste Orchesterpraktikum an der Dresdner Staatsoper. Mit sehr gutem Erfolg im Solo- und Orchesterspiel absolvierte er 1944 die Staatsprüfung in Dresden.

Nach dem Krieg musste er verletzungsbedingt dem Geigenspiel adieu sagen. Nun begann für Günter Vogel eine Odyssee durch die Jazz- und Schlagerkeller des Landes. Sie führte zu Begegnungen mit Stars der Musikszene, so u.a. mit Helmut Zacharias, Paul Kuhn, Werner Müller und dem Lukas Trio. Während dieser Zeit kam ihm noch eine andere Stärke zugute. Er konnte hervorragend pfeifen und somit in die Tanzmusik- und Swingauftritte seiner Combos zusätzlichen Pep einbringen. Auch Gesangsgrößen wie z.B. Caterina Valente, Peter Alexander und Roy Black lieh er in zahlreichen ihrer Lieder seinen Piff. 1955 zog er nach   Köln, wo er beim WDR als Gitarrist in Studioensembles und Orchestern wirkte.

Ab 1962 gehörte er der Media-Band des WDR unter Leitung von Harald Banter an. Sein Arbeitsbereich umfasste Oper, Ballett, Schulfunk, Folklore, Jazz sowie moderne Tanz- und Unterhaltungsmusik. Obwohl ihn seine Arbeit als Orchestermusiker und Gitarrist sehr in Anspruch nahm, fand er noch Zeit für zahlreiche Kompositionen und Arrangements. Diese kamen dann besonders dem Mandolinenorchester Frechen zugute, das er im August 1971 als musikalischer Leiter und Dirigent übernommen hatte.

Am 1. Juli 1974 verlegte Günter Vogel seine berufliche Tätigkeit nach Frechen und wurde Musikerzieher für die Fächer Violine, Gitarre und Theorie bei der Musikschule der Stadt Frechen. 1992 verabschiedete er sich offiziell als Dozent der Musikschule und ging in Pension. Seine Tätigkeit als Dirigent beim Mandolinenorchester Frechen hat er nun nach 40 Jahren aufgegeben.

Am 20. April 2011 feierte er seinen 85. Geburtstag. An den gänzlichen Ruhestand dachte er aber immer noch nicht. Günter Vogel war voller Energie und Ideen und zog bei seinen gelegentlichen Besuchen schon noch mal ein Musikstück aus der Tasche. Für das Mandolinenorchester Frechen hat er mittlerweile mehr als 300 Musikstücke komponiert bzw. arrangiert. Er verstand es wie kein Anderer, alle Möglichkeiten des Orchesters zu nutzen. Dank seiner zahlreichen Kompositionen und Arrangements hat das Orchester einen besonderen Klang entwickelt. Volle Konzertsäle, zahlreiche Engagements und begeistertes Publikum zeigen den Erfolg dieser Stilrichtung. Günter Vogel war ein Vollblutmusiker, eine Persönlichkeit mit interessanter Vergangenheit – eben ein Mann mit besonderem Pfiff. Er hat sein Orchester geprägt und stets dessen Möglichkeiten voll genutzt und in Klänge umgesetzt. Seit 2011 ist er der Ehrendirigent des Mandolinenorchester Frechen.

Lieber Günter, zum Abschied vielen Dank für Alles!

Mandolinenorchester Frechen 1926/31
Auszugsweise aus der Festschrift zum 75-jährigen Jubiläum 2001 und der CD “Mandolinen Konzert” – 40 Jahre Günter Vogel und seine Kompositionen.
Text: Ursula Görtz, Michael Heinsen